Das Leben ist in seinem Ablauf nicht stets mit Beweismaterial zur Stelle und genau das ist letztlich auch der Grund, weshalb ein Historiker zur Darstellung der von ihm erforschten Geschichte auch immer wieder die Erzählungen und Geschichten benötigt, welche die Bereiche auszufüllen und ausmalen, die im geschichtlichen Forschungswerk als Lücken übrig geblieben sind.
Eine literarische Form dieser Erzählungen und Geschichten ist die Anekdote. Das griechische Wort heißt eigentlich soviel wie „nicht Herausgegebenes“, denn es meint damit die skizzenhaft pointierte Erzählung einer bemerkenswerten Begebenheit oder eines wahren oder erfundenen charakteristischen Ausspruchs einer bekannten Persönlichkeit. Allein daraus wird schon ersichtlich, dass die literarische Gattung der Anekdote einer knappen Form und einer Pointe bedarf, um richtig wirken zu können. Anekdoten sind also gewissermaßen Kurzgeschichten - und mit dem Schwank verwandt.